Ganzkörper-Hyperthermie - Fiebertherapie

 

Die heilende Kraft des Fiebers wurde bereits von Ärzten der Antike erkannt und bei verschiedenen Anwendungsbereichen erfolgreich eingesetzt. Durch gezielte Erhöhung der Körperkerntemperatur mittels spezieller Infrarotstrahlung kommt es zu einer Aktivierung von Zellen unseres Immunsystems (unter anderem so genannte natürliche Killerzellen, NK-Zellen und T-Lymphozyten sowie dendritischer Zellen) und zu einer stärkeren Durchblutung innerer Organe. Dies wiederum bewirkt eine Aktivierung des Stoffwechsels, der Zellmembrandurchlässigkeit und von Regenerationsvorgängen. Bei Entzündungen wird darüber hinaus die Teilung von Mikroorganismen gehemmt und die Abheilung von begünstigt. Speziell bei chronischen Schmerzen kann durch Senkung des Muskeltonus eine deutliche Linderung erzielt werden. Erwähnenswert ist auch der positive Effekt auf die Psyche, der sich auch in einer generellen Verbesserung der Lebensqualität niederschlägt.

 

Die heutigen Anwendungsvarianten sind vorrangig die moderate Hyperthermie, wobei hier die Temperatur des Patienten in einen Bereich zwischen 38,5°C und 40,5°C angehoben wird. Daneben gibt es auch Anwendungen mit milder Hyperthermie, bei der ein Zielbereich zwischen 37,5°C und 38,5°C gewählt wird.

 

Eine Ganzköperhyperthermie dauert in der Regel ca. 3 – 4 Stunden. Begleitend werden den Patienten, die während der gesamten Therapie via Monitor überwacht sind (EKG, Atmung, Blutdruck, Temperatur) und von einer eigens abgestellten Person betreut werden, auch je nach Bedarf und Therapiekonzept Infusionen aus dem orthomolekularen Bereich (z.B. Vitamin C) verabreicht.

 

Wie oft und in welchem zeitlichen Abstand eine Hyperthermie durchgeführt wird, hängt von mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel der zu behandelnden Grunderkrankung, Begleiterkrankungen, dem Allgemeinzustand des Patienten und natürlich auch von anderen Therapien, mit der die Hyperthermie kombiniert wird. Es gilt auch hier, wie bei anderen Verfahren, die richtige Dosis zu finden. Auch ist es notwendig, die Belastbarkeit und Eignung des Patienten in einer eingehenden internistischen Untersuchung zu prüfen. Da es auch Situationen gibt, in denen sich die Ganzkörperhyperthermie verbietet, wird die Entscheidung darüber nach Erheben der Vorgeschichte und der aktuellen Situation vom betreuenden Arzt gestellt.

 

Die möglichen Anwendungsgebiete der Ganzkörperhyperthermie sind sehr vielfältig:

 

- chronisch entzündliche Erkrankungen der Haut wie Neurodermitis, Schuppenflechte, Ekzeme

- chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulzerosa und Morbus Crohn

- chronisch entzündliche Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege (Sinusitis, Bronchitis, COPD, Asthma)

- Infektneigung

- Allergien

- Krebserkrankungen

- rheumatische Erkrankungen, Fibromyalgie, Morbus Bechterew

- Neuralgien und allgemeine Schmerztherapie

- Erschöpfungszustände, Depressionen

- bestimmte Formen von Hepatitis

- in der Prävention (Vorbeugung)

 

Gerade der letzte hier aufgeführte Indikationspunkt hat in den letzten Jahren zunehmend an Interesse gewonnen, um mit einer Optimierung der Immunkompetenz die Gesundheitserhaltung zu unterstützen. Viele Menschen haben die Fähigkeit verloren, Fieber zu entwickeln. Die traditionelle europäische Medizin (TEM) sieht hierin bereits einen Zustand, der das Auftreten von (chronischen) Erkrankungen begünstigt (Prodromalstadium).